BOTSCHAFT DER RUSSISCHEN FÖDERATION IN DER REPUBLIK ÖSTERREICH
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09 Dezember / 2019

Zur Präsentation des Buches „Sowjetische Kriegsgefangene im System der Konzentrationslager“

Ich freue mich, Sie zur heutigen Präsentation des Buches „Sowjetische Kriegsgefangene im System der Konzentrationslager“ begrüßen zu dürfen. Es ist besonders wichtig, dass dieses Werk im Vorfeld des 75. Jubiläums der Befreiung Europas vom Faschismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges erscheint.
Die Nazi-Verbrechen einschließlich Holocaust gehören zu den schrecklichsten in der Geschichte der Menschheit. Das multinationale sowjetische Volk hatte einen ungeheuren Preis für den Sieg über den Faschismus zu zahlen: fast 27 Millionen Menschen kamen ums Leben, 18 Millionen davon Zivilisten.
Die Rote Armee leistete einen entscheidenden Beitrag zur Befreiung Österreichs und Europas vom Faschismus. Sie schenkte auch den Häftlingen der Nazi-Vernichtungslager in Auschwitz, Maidanek, Treblinka, Ravensbrück, Sachsenhausen, Sobibor die lang ersehnte Freiheit.
Das Buch über die sowjetischen Kriegsgefangenen der Konzentrationslager erinnert uns an die Notwendigkeit, das Andenken an die Opfer des Nazismus zu bewahren sowie an die absolute Unannehmbarkeit jeder Versuche, die Nazi-Verbrechen zu rechtfertigen. Die Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben keine Verjährung. Die Urteile des Internationalen Militärgerichtshofes Nürnberg sind endgültig und nicht anfechtbar.
Wir beobachten heutzutage mit großer Sorge in einigen europäischen Ländern bedauerliche Tendenzen einer schleichenden Rehabilitierung des Nazismus sowie der Revision der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Die Opfer und ihre Henker werden gleichgestellt. Besonders zynisch sehen die Schändungen der Mahnmahle zu Ehre der sowjetischen Soldaten oder sogar der gemeine „Krieg gegen Denkmäler“ aus. Im Vergleich dazu möchte ich den achtungsvollen und sorgsamen Umgang der österreichischen Behörden und ordentlichen Menschen mit der Pflege der sowjetischen Mahnmahle und Kriegsgräber hervorheben, obwohl Schändungen leider auch hier vorkommen. Die bekommen aber die entsprechende Reaktion in der Politik und in der Bevölkerung.
Unsere gemeinsame Pflicht ist es, die Tragödie des Zweiten Weltkrieges, dessen Ende 2020 zum 75. Mal jährt, nie wiederholen zu lassen. Deshalb ist es besonders wichtig für die jüngere Generation, diese historischen Ereignisse in Andenken wachzuhalten. Wir machen heuer gerade das im Rahmen der russisch-österreichischen Jugendjahres 2019.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen leistet eine hervorragende und sehr wichtige Erinnerungsarbeit. Ich nenne hier „nur“ als Beispiel das 2016 erschienene Gedenkbuch für die Toten des KZ Mauthausen mit Daten von Tausenden Opfern des KZ. Und das heute präsentierte Buch über die sowjetischen Kriegsgefangenen ist ein weiterer großer Beitrag zu unserer gemeinsamen Erinnerung. Ich möchte mich bei den Autoren Herrn Reinhard Otto und Rolf Keller sowie bei der KZ-Gedenkstätte Mauthausen für das Erscheinen des Werkes und für die heutige Präsentation herzlich bedanken. Wie heute mit Frau Direktorin Dr. Glück besprochen, werden wir uns bemühen, eine russische Übersetzung des Buches zu veranlassen. Und anschließend eine weitere gemeinsame Präsentation in der Botschaft der Russischen Föderation im nächsten Jubiläumsjahr zu veranstalten.

Vielen Dank für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.

Botschafter der Russischen Föderation
Dmitrii Liubinskii